7 Fragen an Kreiskassiererin Elke Freund

17.12.19 –

Hast Du ein besonders enges Verhältnis zu Zahlen?

Oh ja! Diese Antwort kommt sicher nicht überraschend. Mathe war schon in der Schule mein Lieblingsfach. Ich habe zwei Universitätsdiplome in Statistik und Betriebswirtschaft und habe viele Jahre in Bereichen gearbeitet, in denen Zahlen eine große Rolle spielen. Wichtig ist aber, dass Zahlen nicht zum Selbstzweck werden. Es geht ja immer um reale Dinge, wie hier um das Geld, das uns anvertraut wird, um GRÜNE Politik damit zu machen.

Was muss man können, um eine Parteikasse zu führen?

Vieles kann man lernen. Auch ich habe bei weitem nicht alles sofort gekonnt, als ich Kassiererin wurde. Wichtig finde ich, dass man zukunftsorientiert denkt. Aufgabe der Kassiererin ist es, den Kreisverband langfristig finanziell gut aufzustellen. Dazu gehört es, bei allen Entscheidungen immer auch vorauszuschauen, was die Zukunft bringen kann, und dabei verschiedene Szenarien zu betrachten. Ansonsten sollte man sehr genau und sorgfältig arbeiten können. Kenntnisse in Buchhaltung, Steuern, IT und Excel sind von Vorteil. Jeden Monat müssen die Mitgliedsbeiträge eingezogen und alle Ein- und Ausgaben gebucht werden. Besonders aufwändig ist die Personalabrechnung, insbesondere zum Jahreswechsel. Da hängen so viele Dinge dran, wie die Berechnung der Lohnsteuer, Meldungen an das Finanzamt, die Krankenkassen, die Sozialversicherung usw. Viele Kreisverbände lassen das von Dienstleistern erledigen und zahlen dafür mehrere hundert Euro pro Jahr.

30 neue Mitglieder in wenigen Monaten - schwimmt der Kreisverband jetzt in Geld?

Wir freuen uns natürlich ungemein über die vielen neuen Mitglieder. Dieser Zuspruch und jeder Euro aus den Mitgliedsbeiträgen ist sehr wichtig für unsere gemeinsame politische Arbeit. Die Mitgliedsbeiträge sind in den letzten Monaten stark gestiegen. Der Teil, der im Kreisverband verbleibt, macht aber immer noch weniger als ein Viertel der gesamten Einnahmen aus. Der größte Teil unserer Einnahmen kommt aus den Abgaben, die unsere Ratsmitglieder und Bezirksvertreter*innen aus ihren Aufwandsentschädigungen leisten. Der Rest verteilt sich auf Spenden und die Parteienfinanzierung aus Steuergeldern. Insgesamt kommen wir gerade ganz gut mit unserem Geld aus, Reichtümer können wir aber noch nicht anhäufen.

Wie viel von den Mitgliedsbeiträgen bleibt in Hagen?

Wir müssen für jedes Mitglied einen festen Betrag von jährlich etwa 70 Euro abgeben. Der größte Teil davon geht an den Landesverband in Düsseldorf und den Bundesverband in Berlin, die damit ihre eigene Arbeit finanzieren. Ein kleiner Teil geht an den Bezirksverband Ruhr, in dem die Kreisverbände des Ruhrgebiets organisiert sind. Zurzeit bleiben etwa zwei Drittel der Mitgliedsbeiträge in Hagen. Davon zahlen wir dann noch die Bankgebühren für jede Buchung eines Mitgliedsbeitrags, die gerade drastisch erhöht wurden, Porto und Druckkosten und Einiges mehr.

Kann der Kreisverband mit seinen Mitteln machen, was er will? 

Nein, das kann er nicht. In verschiedenen Gesetzen ist ganz genau geregelt, dass politische Parteien ihr Geld ausschließlich für die "Bildung des politischen Willens" ausgeben dürfen. Das macht ja auch Sinn, denn unsere Mitglieder und Spender*innen müssen sicher sein können, dass wir ihr Geld nicht für etwas anderes als für GRÜNE Politik ausgeben. Dasselbe gilt für die Steuergelder, die die Parteien bekommen. Deshalb müssen alle Parteien dem Bundestag jedes Jahr einen Rechenschaftsbericht vorlegen, in dem die Herkunft und die Verwendung aller Gelder ganz genau nachgewiesen ist. Die Berichte von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN der letzten Jahre kann man sich übrigens hier ansehen. 

Was sind die wichtigsten Ausgabeposten?

Der größte Kostenblock ist die Unterhaltung unserer Geschäftsstelle in der Goldbergstraße mitsamt unserem Personal. Dort laufen alle Fäden zusammen bei Karen Haltaufderheide, unserer langjährigen Geschäftsführerin. Dazu kommt eine wechselnde Anzahl von Minijobber*innen, z.B. für IT-Unterstützung, Reinigung und Wahlkampfarbeiten. Unsere Räumlichkeiten werden ausgiebig genutzt von vielen Arbeitsgruppen, die sich dort in ruhiger Atmosphäre treffen können. Im nächsten Jahr kommt ein besonderer, sehr großer Ausgabeposten dazu - die Kommunalwahl. Alles was wir dafür brauchen, vom Flyer über das Wahlprogramm bis zu den Plakaten und Großflächen müssen wir vom Geld des Kreisverbandes bezahlen. Das ist aber sehr wichtig, um ein hervorragendes Wahlergebnis zu erreichen als Basis für unsere kommunalpolitische Arbeit in den nächsten fünf Jahren.

Wie sieht es mit Spenden aus?

Einige unserer Mitglieder spenden seit Jahren regelmäßig. Dafür sind wir sehr dankbar. Es darf aber gerne noch mehr werden. Insbesondere für die Kommunalwahl im nächsten Jahr können wir jeden Euro gebrauchen. Auch kleine Spenden helfen uns dabei sehr. Was viele nicht wissen: Die Hälfte jeder Spende und auch die Hälfte der Mitgliedsbeiträge kann direkt von der Einkommensteuer abgezogen werden. Wer uns 10 Euro spendet, spart also 5 Euro Steuern. Das gilt bis zu einer Spende von 1.650 Euro im Jahr pro Person. Wer mehr spendet, spart aber auch noch Steuern. Von vielen Einrichtungen dürfen wir allerdings keine Spenden annehmen, z.B. von der Fraktion, von politischen Stiftungen, Kirchen, gemeinnützigen Vereinen etc. Genauso ist es uns verboten, Gelder des Kreisverbands für wohltätige Zwecke zu spenden. Ich habe oben schon erklärt, wofür wir als politische Partei unser Geld ausgeben dürfen. Wir können zwar jederzeit private Spenden sammeln und weitergeben. Ich empfehle aber allen, direkt an die gemeinnützigen Einrichtungen zu spenden, um die Spenden selber steuerlich geltend machen zu können.

Falls ihr noch Fragen habt oder mehr wissen wollt, sprecht mich einfach an oder schreibt mir eine Mail an elke.freund@remove-this.gruene-hagen.org.

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