Ruth Sauerwein zu "Wohnen in Hagen"

Es ist sehr zu begrüßen, dass die Stadtverwaltung und die großen Wohnungsunternehmen den Masterplan Wohnen wieder aufgreifen wollen. Ein gründliches Überdenken des Themas Wohnen in Hagen ist überfällig. Dazu gehört eine sinnvolle Rückbaustrategie, bei der alle Fördermöglichkeiten des Landes ausgeschöpft werden. (...)

27.04.15 –

Es ist sehr zu begrüßen, dass die Stadtverwaltung und die großen Wohnungsunternehmen den Masterplan Wohnen wieder aufgreifen wollen. Ein gründliches Überdenken des Themas Wohnen in Hagen ist überfällig. Dazu gehört eine sinnvolle Rückbaustrategie, bei der alle Fördermöglichkeiten des Landes ausgeschöpft werden. Und sie muss die verschiedenen Bevölkerungsgruppen in den Plänen berücksichtigen: Junge Familien und alleinlebende SeniorInnen, Menschen mit gutem Einkommen und die, die von Hartz IV oder Grundsicherung leben müssen, EU-Zuwanderer und Flüchtlinge, die bleiben werden, Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Darum ist es ganz wichtig, die Quartiere und Stadtteile im Blick zu haben. Wie entwickeln sie sich? Werden sie sozial gemischt sein oder wird es arme und reiche Quartiere geben?

Hier liegt eines der Probleme beim Abriss bestehender Wohneinheiten. Wenn der Wohnungsverein Hagen an der Rheinstraße Wohnungen abreißt  und dort generationenübergreifend mit Angeboten für Jung und Alt neu baut, dann ist das erst einmal gut. Gleichzeitig geht dort aber preiswerter Wohnraum verloren und die neuen Wohnungen sind erheblich teurer. Ähnlich sieht es mit den neuen Häusern der GWG an der Eugen-Richter-Straße aus.

Der Seniorenbeirat setzt sich für bezahlbares Wohnen im Alter ein, wobei uns klar ist, dass auch junge Familien und alle mit kleinem Einkommen solche Wohnungen brauchen. Im letzten Jahr ist die Zahl derjenigen, die ihre Rente durch Grundsicherung aufstocken müssen, in Hagen um 9,8 Prozent gestiegen, und dieser Trend wird sich verstärken. Ihnen steht Wohnraum für 4,50 Euro pro Quadratmeter zu, maximal 220 Euro Kaltmiete. Zweifellos sind Mieten in Hagen relativ preiswert. Aber seniorengerechte barrierearme Wohnungen in diesem Segment in günstiger Lage sind schwer zu bekommen. Auch hier müssen im Rahmen eines Masterplans Wohnen Antworten gefunden werden. Beispiele gibt es in anderen Städten.

Wohnen ist ein wichtiger Teil von Sozialpolitik. Darum sollte sie unbedingt mit einbezogen werden. Und wenn man einmal am Planen ist: Städte müssen ökologisch an den Klimawandel angepasst werden. Stadtplanung ist ein Dreiklang aus Wohnen, Sozialem und Ökologie.

 

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